Die "Jagged Technological Frontier": Warum KI keine gleichmäßige Revolution ist – und was das für Ihr KMU bedeutet
Veröffentlicht am 17. Juni 2025
Künstliche Intelligenz (KI) wird oft als magische Alleskönnerin dargestellt. Doch die Realität ist differenzierter: KI ist keine glatte Welle der Innovation, sondern gleicht einem Zickzackkurs. Dieses entscheidende Phänomen wird als „Jagged Technological Frontier" (gezackte technologische Grenze) beschrieben und zu verstehen, ist für Sie als Geschäftsführer eines KMU von fundamentaler Bedeutung. Es hilft Ihnen, realistische Erwartungen zu setzen und Fehlinvestitionen zu vermeiden.
Die drei Hauptzacken der „Jagged Technological Frontier"
1
Virtuelle Welt vs. Physische Welt (Robotik)
Large Language Models (LLMs) schreiben brillante Texte, fassen komplexe Dokumente zusammen und generieren kreative Ideen. Doch versuchen Sie, einen Roboter zuverlässig einen Kaffee einschenken zu lassen – Sie werden schnell an Grenzen stoßen. Dies zeigt: KI ist in der virtuellen Welt, bei der Verarbeitung und Generierung von Daten, extrem stark. Im Umgang mit der echten, physischen Welt (Motorik, Sensorik, Greifen, fehleranfällige Umgebungen) hinkt der Fortschritt (noch) hinterher.
2
Faktenwissen vs. Wahrheit
KI kann Fakten blitzschnell aus Tausenden von Quellen zusammenführen. Aber sie "weiß" nicht im menschlichen Sinne, ob diese Fakten wahr oder falsch sind. KI-Modelle liefern sehr überzeugend klingende Antworten – selbst wenn sie faktisch falsch sind, ein Phänomen, das wir als "Halluzinationen" kennen. Es fehlt ein echtes, menschenähnliches Verständnis von Wahrheit oder Verlässlichkeit, das kritisches Hinterfragen und Plausibilitätsprüfungen durch den Menschen unerlässlich macht.
3
Fehlende Transferleistung
KI ist oft hervorragend darin, eine klar definierte, spezifische Aufgabe auszuführen – beispielsweise Rechnungen nach bestimmten Kriterien zu klassifizieren oder E-Mails zu priorisieren. Doch wenn eine fast identische, aber formal neue Aufgabe auftaucht, wie das Sortieren von Lieferscheinen statt Rechnungen, muss die KI oft neu trainiert oder die Anweisungen (Prompts) aufwendig angepasst werden. Wir Menschen erkennen intuitiv: "Das ist fast dasselbe wie vorher." Eine KI benötigt dafür in der Regel neue Beispiele, präzisere Anweisungen oder zusätzliche Trainingsdaten.
Fazit: Manche KI-Technologien wirken heute fast wie Magie, während andere sich noch auf dem Niveau von Beta-Versionen bewegen. Es ist ein Terrain mit Höhen und Tiefen, nicht eine gleichmäßige Ebene.
Warum das für Ihr KMU entscheidend ist
In vielen Unternehmen herrscht die Fehleinschätzung: „KI kann jetzt alles – wir müssen nur einsteigen und alles wird besser." Wer das glaubt, läuft Gefahr, die tatsächlichen Grenzen und Lücken der Technologie zu unterschätzen. Diese unrealistischen Erwartungen führen oft zu:
  • Frustration bei Mitarbeitern und Führungskräften
  • Fehlgeleiteten Investitionen in ungeeignete Lösungen
  • Verpassten Chancen, weil Potenziale dort nicht genutzt werden, wo KI wirklich glänzen würde
Die "jagged frontier" macht unmissverständlich klar:
  • Manche Aufgaben lassen sich heute bereits hocheffizient mit KI automatisieren oder augmentieren.
  • Andere sind trotz KI-Fortschritten noch nicht zuverlässig oder sinnvoll durch Maschinen lösbar und erfordern menschliches Urteilsvermögen.
Wie Sie strategisch mit der "Jagged Frontier" umgehen
Als Geschäftsführer können Sie diesen "Zickzackkurs" der KI zu Ihrem Vorteil nutzen, indem Sie eine kluge Strategie verfolgen:
1
Identifizieren Sie die "KI-Peaks"
Wo ist die Technologie wirklich stark und kann Ihr Unternehmen sofort unterstützen? Konzentrieren Sie sich auf diese Bereiche. Beispiele hierfür sind:
  • E-Mail-Zusammenfassungen und Dokumentenanalyse
  • Chatbots für Standardanfragen im Kundenservice
  • Texterstellung für Marketinginhalte, Blogartikel oder interne Kommunikation
  • Ideengenerierung und Brainstorming-Unterstützung
  • Datenanalyse und Mustererkennung in strukturierten Daten
2
Akzeptieren Sie die Lücken ("KI-Täler")
Vermeiden Sie den Einsatz von KI dort, wo menschliches Urteilsvermögen, tiefgreifendes Kontextverständnis, ethische Abwägungen oder komplexe physische Interaktionen entscheidend sind. Hier führt ein erzwungener KI-Einsatz zu Fehlern und Qualitätsverlusten.
3
Kombinieren Sie klug: Hybride Ansätze (Mensch + KI)
Die Harvard-Studie [1] zeigt: Die besten Ergebnisse liefern oft hybride Modelle, bei denen Mensch und KI optimal zusammenarbeiten. Lassen Sie die KI Routinetätigkeiten übernehmen und komplexe Daten vorverarbeiten, während Ihre Mitarbeiter die kritische Prüfung, kreative Finalisierung und strategische Entscheidungsfindung verantworten. Dies liefert den höchsten ROI.
4
Bleiben Sie lernbereit und agil
Die "Jagged Technological Frontier" verschiebt sich ständig. Was heute noch ein "Tal" ist, kann morgen schon ein "Peak" sein. Fördern Sie in Ihrem Unternehmen eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und Experimentierens, um stets am Puls der Zeit zu bleiben und neue Potenziale schnell zu erkennen und zu nutzen.
Fazit: Wer das Terrain kennt, gewinnt die KI-Revolution
Die "Jagged Technological Frontier" ist kein Nachteil, sondern ein unerlässliches Orientierungssystem für die strategische KI-Einführung. Wer diese gezackte Natur der KI versteht, trifft bessere Entscheidungen, nutzt KI gezielter und führt sein Unternehmen effizienter und innovativer durch die digitale Transformation.
Die KI PRAXIS AKADEMIE hilft Ihnen dabei, dieses Terrain zu navigieren. Kontaktieren Sie uns für eine praxisnahe Beratung!
Quellen:
[1] Harvard Business School & BCG (2023): „Navigating the Jagged Technological Frontier" (Link: https://www.hbs.edu/faculty/Pages/item.aspx?num=64700)
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